Das Leben ist nicht schwarz-weiß

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Das Leben ist nicht schwarz-weiß

Sich mit Rassismus auseinander setzen und gleichzeitig Lebensfreude verbreiten – geht das? Seit der Konzertlesung von Judy Bailey und Patrick Depuhl wissen wir: es geht. Und was macht es möglich? Die Hoffnung – auf eine bessere Zukunft, ein besseres Miteinander, auf gegenseitige Verständigung.

Als Angelika Stodt das Duo zum ersten Mal erlebte, war sie so begeistert, dass sie nach der Vorstellung die beiden Künstler ansprach, sich mit ihnen austauschte, und aus der angeregten Unterhaltung folgte der Entschluss, sie nach Langenberg zu holen, denn das Duo versprühte nicht nur eine wahnsinnige Energie und Lebensfreude, sondern hatte auch wichtige Botschaften im Gepäck, die die Philosophielehrerin nach Langenberg holen wollte.

Judy Bailey wuchs auf Barbados auf, ihr Mann Patrick Depuhl am Niederrhein – sie lernten sich während des Studiums in London kennen und zogen schließlich in Patricks Heimat zurück nach Deutschland, jetzt wohnen sie mit ihren drei Söhnen am Niederrhein in Alpen, Patrick Depuhl schreibt Texte, Judy Bailey komponiert Songs, und gemeinsam gestalten sie Konzertlesungen, die sich kritisch mit Themen unserer Gesellschaft befassen, aber vor allem mit dem Thema Rassismus, wie auch der Titel der Konzertlesung „Das Leben ist nicht schwarz-weiß“ nahelegt.
Mit diesem Thema setzten sie sich gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der 7. Klassen des Gymnasiums Langenberg im Rahmen des Kulturkompasses zusammen auseinander, wobei deutlich wurde, dass die Jugendlichen schon recht differenziertes Wissen zum Thema Rassismus mitbrachten und durchaus etwa eine Vorstellung davon hatten, was man unter „weißen Privilegien“ versteht. Sich bewegen können ohne Angst und wo man möchte – für uns selbstverständlich. Aus den Medien wissen wir, dass das leider nicht für alle Menschen gilt. Gleichzeitig war die inhaltliche Tiefe einiger Songs von Judy Bailey den Schülern nicht auf Anhieb bewusst und es entstand durch den Workshop so nicht nur ein tieferes Verständnis, sondern eine gemeinsame Performance einiger Lieder, sodass die Siebtklässler auch am Abend bei der Konzertlesung mit auf der Bühne sangen und die Leider akustisch untermalten.

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Viele persönliche Geschichten von den eigenen Wurzeln etwa brachte das Künstlerduo mit – die Geschichte des eigenen Vaters, der in einer Anstalt des von Himmler gegründeten Lebensborn e.V. zur Welt gekommen war und lange nicht gewusst hatte, dass seine Tante in Wirklichkeit seine leibliche Mutter war, die Geschichte der Menschen aus Barbados, die zu 95 Prozent von Sklaven aus Westafrika abstammten und erst 2021 ihre endgültige Unabhängigkeit von den ehemaligen „Sklavenhaltern“, der englischen Krone und dem Commemwealth, erhalten hatte. Patrick Depuhl regte mit seinen literarischen Texten zum Nachdenken an: Was bedeutet es, „farbig“ zu sein? Seine Frau sei in fast jeder Lebenslage dunkelbraun, er hingegen wechsle von pink bei Sonnenbrand zu grünlich bei Übelkeit zu gräulich im Tod – und doch werde seine Frau „farbig“ genannt. Und wie sollten ihre Kinder wohl aussehen, wenn er doch weiß und sie schwarz sei? Grau? Dem schmunzelnden Publikum offenbarten sie mit einer großen Fotoleinwand ihrer drei Jungen, dass dies nicht der Fall sei, sondern dass sie „schön bunt“ seien.

Aber auch Themen wie soziale Ungerechtigkeit und Klimawandel fanden in Depuhls Reflexionen und Baileys Songtexten Platz sowie das Nachdenken über die deutsche Sprache. Passend zum Titel der Konzertlesung wurden auch die Begriffe schwarz und weiß beleuchtet – „die weiße Weste“, „weiß, die Farbe der Unschuld“, oder aber „schwarzmalen“, „schwarzfahren“, „schwarzbrennen“, „Schwarzarbeit“. Sprache, die zunächst so unschuldig daherkommt, und doch schon diskriminiert, unser Denken einfärbt. „Schwarz – rot – goldig“ – was macht uns aus? Was sagt das über uns Deutsche aus, wenn wir als Kompliment sagen: „Du bist in Ordnung?“ Patrick Depuhl legte hier mit seinen Texten den Finger in Wunden, von denen wir vielleicht noch gar nicht wussten, dass wir sie hatten. Auch die Lesungsbesucherin und Lehrerin am Gymnasium Langenberg Nicole Siefert äußerte, dass sie hier eine völlig neue Perspektive auf unseren Sprachgebrauch und „Farbigkeit“ gewonnen habe.

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Judy Bailey holte für ihre kritischen und doch lebensbejahenden Songs nicht nur die Siebtklässler des vorangegangenen Workshops auf die Bühne, sondern auch alle Freiwilligen aus dem Publikum und animierte auch alle anderen zum Mitklatschen und Mitsingen, sodass für alle die Botschaft klar wurde, die sie mit ihren auf Englisch und somit ihrer Muttersprache gesungenen Texten vermittelte: Do something! Nicht nur darüber nachdenken – denn Stoff zum Grübeln lieferten die beiden genug – sondern in Aktion treten und die Welt zu einem besseren Ort machen.

Auf Judy Baileys und Patrick Depuhls facebook und instagram-Kanal finden sich Bild- und Textdokumente zu diesem tollen Abend.
https://www.facebook.com/judybailey/

 

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    Das Leben ist nicht schwarz-weiß

    Daher bin ich Blindtext. Und zwar von Geburt an. Obwohl es lange gedauert hat, bis ich das begriffen habe. Und was es bedeutet, ein blinder Text zu sein. Daher hat man keinen Sinn. Somit wirke ich hier und da aus dem Zusammenhang gerissen. Entsprechend wird man gar nicht erst gelesen. Aber bin abschließend ich deshalb ein schlechter Text? Und ich weiß, dass ich nie eine Chance haben werde. Zum Beispiel im Stern zu erscheinen. Aber bin ich darum weniger wichtig? Und ich bin blind! Aber ich bin gerne Text. Daher sollten Sie mich jetzt tatsächlich zu Ende lesen. Dann habe ich etwas geschafft, was den meisten normalen Texten nicht gelingt.

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    Denn es ist wirklich ein hartes Los, Blindtext zu sein. Üblicherweise fülle ich lediglich einen Raum. Und zwar mit Buchstaben. Aber eigentlich fühle ich mich zu Höherem berufen. Somit will ich ein besonderer Blindtext sein. Und ich will Ihnen im Gedächtnis bleiben. Daher sollen Sie Ihren Enkeln von mir erzählen. Somit dem Blindtext, den Sie seinerzeit lasen und der Sie fesselte. Und zwar mehr als zum Beispiel viele Bücher. Im Gegensatz dazu alle, die Sie sich bis dahin gekauft hatten. Soviel nur um dann festzustellen, dass Sinntext für Sie auch nicht mehr Sinn ergab. Als ein Blindtext, wie ich es bin. Und zwar welch eine Enttäuschung!

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    Somit ist es doch sicherlich viel besser. Und zwar von vornherein darauf vorbereitet zu sein. Nämlich dass der Text, dem man gleich seine Aufmerksamkeit schenken wird. Indes absolut keinen Sinn ergibt. Weil er gar nicht dazu vorgesehen ist, einen Inhalt zu transportieren. Daher Blindtexte sollen nun mal Text nur darstellen. Aber bin ich aufgrund deshalb weniger wert? Somit sagen Sie ehrlich Ihre Meinung. Beziehungsweise finden Sie, dass ich keine Daseinsberechtigung habe? Und zwar nur weil ich aufgrund keinen Sinn ergebe? Somit ist es doch immerhin gelungen, Sie bis hierher zu fesseln. Daher lesen Sie ja immer noch. Daher bin ich stolz! Weil es geglückt ist, was viele Texte vor mir nicht vermochten. Und zwar echtes Interesse des Lesers. Daher danke ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

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